Baltic Sea Glass Insel Bornholm

Baltic Sea Glass Insel Bornholm
Baltic Sea Glass Insel Bornholm
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Dänemark ist weltbekannt für sein Design. Schmuck, Architektur, Mode und nicht zuletzt die Glaskunst haben in Dänemark eine lange Tradition und werden erfolgreich in alle Welt exportiert. Dabei gibt es nirgendwo im Urlaubsland Dänemark mehr Kunsthandwerker pro Quadratkilometer als auf der Insel Bornholm. Bereits 6.000 Jahre alt sind die ältesten Tonscherben, die auf die Keramiktradition der dänischen Ostseeinsel Bornholm verweisen. Weniger berühmt als die Bornholmer Töpfer, aber international inzwischen genauso erfolgreich, ist Bornholms Riege renommierter Glaskünstler. Unter ihnen ragt besonders ein Ehepaar heraus: Maibritt Jönsson und Pete Hunner von Baltic Sea Glass. Glühend rot hängt der Klumpen, klebrigem Honig gleich, am Ende eines langen eisernen Rohrs, unförmig, schwer und keineswegs so filigran wie die Ausstellungsstücke von „Baltic Sea Glass“. Vor einem Halbkreis von Zuschauern setzt Pete Hunner die schlanke Stange an die Lippen. Zum Crescendo klassischer Musik bläst er hinein, schaut kurz auf, und kreist und schleudert dann das Rohr durch den dunklen Raum. Wie von magischer Hand verwandelt sich der feurige Klumpen in ein kunstvoll geschwungenes Kunstwerk, entsteht aus dem 1.300 Grad heißen Mix aus Sand, Soda, Kalk und Pottasche jenes „Studioglas“, dessen Schlieren, Blasen und andere Einschlüsse Liebhaber so schätzen.

„Die Natur liefert uns die Vorbilder für unsere Kreationen“, sagt seine Partnerin Maibritt Friis Jönsson, die das Blasrohr aus Petes Hand entgegen nimmt, erneut im Ofen erwärmt, die Augen schließt und mit ihrem Atem, dem Blasrohr und ihren weiten Bewegungen dem Glas Gestalt gibt – ein Tanz in perfekter Harmonie, scheinbar schwerelos – und doch so anstrengend, das auch sie nach einigen Minuten das Glas wieder an Pete zurück reicht. „Glas ist ein fließendes, lebendiges Element, wandelbar wie die Welt der Ostsee, auf die wir durch unsere Fenster blicken, die Wolken am Himmel oder das Wechselspiel des Lichts. Wir tanzen mit dem Licht, bis wir die Farben und Formen der Natur so eingefangen haben, wie wir sie erleben. Erst ganz am Ende gestatten wir unseren Objekten, sich zu formen und eine feste Gestalt anzunehmen“, erklärt das Künstlerpaar seine kreative Arbeit.

Die Maiskolben in ihrem Gemüsegarten inspirierten Maibritt zu sanft geschwungenen Schalen, am Boden gefundene Federn zu den fließenden Farbenverläufen ihrer Vasen. Dann wieder sind ein Bienenkorb, ein Hornissennest oder winterliche Schneeflocken Vorbild für Strukturen, die im Licht und Schattenspiel ihrer Glaskunst Eingang finden. Pete, der US-Amerikaner aus Kansas, und Maibritt aus dem dänischen Lyngby, haben sich beim Studium an der Skolen for Brugskunst in Kopenhagen kennen gelernt. Gemeinsam gingen sie nach Bornholm, wagten in Louisenlund die ersten Anfänge, hatten Erfolg – und expandierten. Während andere Glaskünstler ab 1977 einstige Heringsräuchereien in „Glaspuster“-Studios verwandelten, erwarben sie einen lang gestreckten Hühnerstall an der Küstenstraße von Gudhjem nach Svaneke und richteten dort ihre Werkstatt samt Showroom ein. Heute ist das Duo, seit langem auch privat ein Paar, international so erfolgreich, dass sie nur noch bei den allsommerlichen „Unikate-Abenden“ selbst am Ofen stehen. Für die kommerzielle Produktion wurden zwei Glasbläser fest angestellt. Sämtliche Entwürfe stammen dabei jedoch weiterhin aus ihrer Feder.

Die mit internationalen Preisen bedachten Kreationen von Baltic Sea Glass haben inzwischen auch Eingang in die Museen gefunden. Hunners und Jönssons Werke sind im Kunstindustrimuseum von Kopenhagen ebenso ausgestellt wie in den Glasmuseen von Växjö/Schweden (Ferienhaus Schweden), Riihimäki/Finnland, Monterey/Mexiko und Ebeltoft/Dänemark und im Berliner Kunstgewerbemuseum. Zu den begeisterten privaten Sammlern ihrer Schalen, Vasen und Gläser gehörte auch die frühere Königinmutter Ingrid von Dänemark. Ihre Tochter, Königin Margrethe II., weihte vor wenigen Jahren auf Bornholm in der Apsis der Kirche von Gudhjem neue Kirchenfenster ein – gefertigt von Baltic Sea Glass. Für sie walzte Pete Hunner mehrere mundgeblasene Glaszylinder zu Platten aus und setzte sie als Mosaik neu zusammen – in warmen Erdtönen von Gelb bis Braun und fein differenzierten Oberflächenstrukturen, die das Licht auf immer neue Weise brechen.

Text: Hilke Maunder

Foto: © Baltic Sea Glass

Datum: 26.01.2011

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